Das Sammlungsprofil der Düsseldorfer Kreuzherren

Systematik und das Konzept der Wissensräume

(Zu den Sachgruppen)

Da keine mittelalterliche oder frühneuzeitliche Ordnung der Düsseldorfer Kreuzherrenbibliothek überliefert ist, wurde der überlieferte Bestand in Sachgruppen kategorisiert. Die Sachgruppen orientieren sich im Wesentlichen an dem Vorbild mittelalterlicher geistlicher Bibliotheken, die eine Untersuchung und Einordnung des überlieferten Bestands ermöglichen. Durch erhaltene mittelalterliche Signaturen auf wenigen Büchern der Düsseldorfer Kreuzherren ist bekannt, dass diese ihre Bibliothek und damit auch ihr Wissen, wie es üblich war, thematisch nach Sachgruppen aufgestellt haben. Da aber lediglich ca. 5 Prozent der überlieferten Bände mit einer Signatur versehen sind, lässt sich das mittelalterliche System nicht mehr rekonstruieren. Durch die Einteilung der Bearbeiterin in Sachgruppen wird dem Bestand eine neue Ordnung gegeben. Auf diese Weise ist es möglich, das intellektuelle Profil der Düsseldorfer Kreuzherren genauer zu erforschen. Ebenso können durch einen Vergleich mit anderen Bibliotheken innerhalb des Ordens Überlieferungslücken ermittelt werden.
Um den Buchbestand der jungen Düsseldorfer Gründung einordnen zu können, wurde er mit der Bibliothek des 1302 gegründeten Kreuzherrenklosters Hohenbusch verglichen, dessen Bestand durch ein Buchinventar von 1801 dokumentiert ist. In diesem sind 260 Handschriften und Drucke verzeichnet. Der Buchbestand in beiden Klöstern war somit von vergleichbarem Umfang. Insgesamt handelt es sich damit um eine kleinere Klosterbibliothek. Harald Horst hat in seiner Dissertation „Wissensraum am Niederrhein. Rekonstruktion der Bibliothek des Kreuzherrenklosters Hohenbusch in kulturhistorischer Perspektive“ (Berlin 2017) den Bibliotheksbestand Hohenbuscher Kreuzherren tiefergehend erforscht. Seine Ergebnisse dienen als Grundlage für diesen Vergleich. Für die Bestandsanalyse nutzte Harald Horst ebenfalls Sachgruppen, die für den Vergleich angepasst wurden.