Die Düsseldorfer Kreuzherrenbibliothek

Die Bibliothek des 1438/43 gegründeten Kreuzherrenklosters war vermutlich die bedeutendste Büchersammlung im alten Düsseldorf. Die hochgebildeten Kreuzherren (OSC – Ordo Sanctae Crucis) standen der Frömmigkeitsbewegung der Devotio moderna nahe, die im ausgehenden 14. Jahrhundert entstand und sich in der Folgezeit zu einer wichtigen religiös-geistigen Strömung vor allem in Nordwestdeutschland entwickelte. Das Düsseldorfer Kloster wurde 1443 auf Initiative Herzog Gerhards II. von Jülich-Berg (1416/17-1475) gegründet. Nach einer anfänglichen Etablierungsphase tritt der Konvent Ende des 15. Jahrhunderts aktiv beispielsweise als Pächter und Käufer in Düsseldorf auf. Der Düsseldorfer Konvent gehörte recht schnell zu den wohlhabendsten Klöstern des Ordens. Die Brüder ergänzten in der Stadt die seelsorgerische Tätigkeit der Weltgeistlichen des bereits vorher bestehenden St. Lambertusstifts, das 1288 als Kollegiatstift gegründet worden war und bis zur Entstehung des Kreuzherrenklosters die einzige kirchliche Institution innerhalb der Stadt blieb.

Über die Einbindung des Düsseldorfer Konvents in das ordenseigene Ausbildungscurriculum der Kreuzherren wissen wir leider nichts. 1632 wurde ein studium theologiae für ein Jahr am Düsseldorfer Kloster etabliert, bevor dies auf Bestreben des Düsseldorfer Priors Arnold Jordans nach Köln verlegt wurde. Im Juni 1758 wurde Düsseldorf im Siebenjährigen Krieg beschossen und das Kreuzherrenkloster stark beschädigt. Ob und wie weit das Kloster danach wiederaufgebaut wurde, lässt sich heute nicht mehr feststellen.

1802 wurde das Düsseldorfer Kloster noch vor dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 aufgelöst. Hierfür sind zwei Gründe anzuführen. Zum einen musste die Hofkammer aus dem 1794 zerstörten Schloss ausziehen. Als geeignetes Gebäude wurde das ehemalige Jesuitenkloster (1619-1773) ausgewählt. Das sich dort befindliche Gymnasium sollte in die Gebäude des Kreuzherrenklosters umziehen. Zum anderen zählte der Düsseldorfer Konvent immer noch zu den reichsten Klöstern der Stadt. Dieses Vermögen wurde in den dafür gestifteten „bergischen Schulfonds“ übertragen. So konnte das öffentliche Schulwesen finanziert werden. Die meisten Kreuzherren wurden bis auf den Prior, den Subprior und zwei Geistliche in das Kreuzherrenkloster Beyenburg verlegt, das freilich kurze Zeit später ebenfalls säkularisiert wurde.